Ausland

Der linksgerichtete US-Politveteran Bernie Sanders kandidiert erneut für den Senat in Washington. Er trete bei der Wahl im November wieder an, teilte der 82-Jährige gestern in einem Video mit.

Sanders ist ein parteiunabhängiger Senator, steht aber den Demokraten von Präsident Joe Biden nahe. In den Jahren 2016 und 2020 hatte er sich vergeblich um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten beworben.

Sanders bezeichnet sich selbst als „demokratischen Sozialisten“. Mit seinen dezidiert linken Positionen in der Gesellschafts- wie Wirtschaftspolitik und seinem Einsatz für den Klimaschutz begeisterte der dynamische Senior während seiner Präsidentschaftskampagnen viele junge Wählerinnen und Wähler.

Sanders gehört dem Senat seit 2007 an und ist dort Repräsentant des kleinen Bundesstaates Vermont im Nordosten der USA. Zuvor war er 16 Jahre lang Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus. Seine Wiederwahl in den Senat ist Sanders, der in Vermont nach wie vor starken Rückhalt genießt, so gut wie sicher.

Mehr als zwei Jahre nach Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine legt der russische Präsident Wladimir Putin heute den Eid für eine weitere Amtszeit ab. Damit beginnen für ihn sechs weitere Jahre als Staatschef. Die Zeremonie im Moskauer Kreml findet vor Vertretern und Vertreterinnen der Regierung, beiden Kammern des russischen Parlaments und weiteren hochrangigen Gästen statt.

Der 71-jährige Putin, der die Politik im Land seit 24 Jahren beherrscht, hatte sich bei der Präsidentenwahl im März ein Rekordergebnis von mehr als 87 Prozent der Stimmen bescheinigen lassen. Überschattet wurde die Wahl von Betrugs- und Manipulationsvorwürfen. Kritik gab es auch, weil kein einziger echter Oppositionskandidat zugelassen war.

Um an der Macht zu bleiben, hatte Putin vor wenigen Jahren die russische Verfassung umschreiben lassen. Nach der nun anlaufenden neuen Amtszeit, die 2030 endet, kann er sich der neuen Verfassung entsprechend sogar noch einmal bis 2036 ins Amt wählen lassen. Putin wäre dann 83 Jahre alt.

Kein Vertreter aus Österreich

Kurz vor der neuen Amtseinführung forderte die Ukraine die Weltgemeinschaft auf, Putin nicht mehr als legitimes Staatsoberhaupt von Russland anzusehen. „Die Ukraine sieht keine rechtlichen Grundlagen für seine Anerkennung als demokratisch gewählter und legitimer Präsident der Russischen Föderation“, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Kiew.

Österreich wird laut Außenministerium bei der Putin-Angelobung nicht vertreten sein. Auch Deutschland und weitere EU-Mitgliedsstaaten werden keine Vertretung schicken. Frankreich, Ungarn und die Slowakei erwägen nach Angaben aus Diplomatenkreisen unterdessen, sehr wohl Vertreter zu schicken, um Gesprächskanäle offenzuhalten.

Wie die meisten Botschafter der EU-Mitgliedsstaaten wird auch der offizielle Vertreter der Europäischen Union in Moskau bei der Zeremonie nicht vertreten sein, wie ein Sprecher des Europäischen Auswärtigen Dienstes in Brüssel mitteilte. Die EU hatte am Ablauf der Wahl scharfe Kritik geübt. In einer Erklärung hieß es, die russische Wählerschaft habe nur sehr beschränkten Zugang zu faktischen Informationen und „keine echte Wahl“ gehabt.

Nach wochenlangen propalästinensischen Protesten auf dem Campus der New Yorker Eliteuniversität Columbia hat die Hochschule ihre große Abschlussfeier abgesagt. Man habe sich entschlossen, die Studierenden bei Zeremonien auf Fakultätsebene zu ehren statt bei einer universitätsweiten Feier, die für 15. Mai geplant gewesen sei, hieß es gestern in einer Mitteilung.

Die vergangenen Wochen seien „unglaublich schwierig“ gewesen. Um das Ende ihrer Unizeit für die Absolventen und Absolventinnen trotzdem zu etwas Besonderem zu machen, werde eine Ersatzveranstaltung für 15. Mai geprüft.

Columbia-Uni im Fokus

Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und für eine Solidarität mit den Palästinensern waren in den vergangenen Wochen an diversen US-Hochschulstandorten hochgekocht – im Fokus stand dabei vor allem die Columbia-Universität.

Viele Studierende dort forderten, finanzielle Beziehungen zu Israel zu kappen. Während einige jüdische Studierende an diesen Protesten teilnahmen, fühlten sich andere bedroht und blieben den Unis fern. An der Columbia rückte nach der Besetzung eines Hochschulgebäudes schließlich ein Großaufgebot der Polizei an und räumte den Campus.

Im Irak hat die Justiz innerhalb weniger Wochen ein zweites Mal Häftlinge im Gefängnis der Stadt Nassirija wegen „Terrorismus“ hinrichten lassen. Wie ein Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden der Nachrichtenagentur AFP sagte, wurden gestern elf Männer gehängt, die zuvor nach dem Anti-Terror-Gesetz des Landes verurteilt worden waren.

Worauf genau sich die Terrorismusvorwürfe gegen die Gehängten bezogen, konnten die Behördenmitarbeiter nicht sagen. Im selben Gefängnis waren bereits Ende April mindestens elf Insassen hingerichtet worden. Ihnen war vorgeworfen worden, Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gewesen zu sein.

Amnesty International hatte die Hinrichtungen im April wegen „zu weit gefasster und vager Terrorismusvorwürfe“ kritisiert. Der Organisation zufolge wurden insgesamt 13 Männer gehängt, elf davon wegen ihrer Verbindung zum IS. In den vergangenen Jahren haben irakische Gerichte Hunderte Todesurteile verhängt.

Inland

Die vom Verfassungsgerichtshof erwirkte Reparatur des „Medienprivilegs“ steht vor dem Beschluss. Justiz- und Medienministerium verständigten sich gestrigen Angaben zufolge auf einen gemeinsamen Entwurf, der das Redaktionsgeheimnis weiter effektiv schützen soll, etwa vor Datenanfragen. Auch „Bürger/innen-Journalisten“ sollen von den Regeln künftig profitieren können.

Der Verfassungsgerichtshof hatte im Jänner vergangenen Jahres Ausnahmen für Medienunternehmen beim Datenschutzgesetz (DSG) als verfassungswidrig erkannt. Datenverarbeitungen zu journalistischen Zwecken dürften nicht prinzipiell von den Bestimmungen des DSG ausgenommen werden, da dieses „Medienprivileg“ gegen das Grundrecht auf Datenschutz verstoße, so das Höchstgericht.

ÖVP rückte von „Zitierverbot“ ab

Die Reparaturfrist läuft Mitte 2024 aus. Dass man sich bis zum letzten Moment Zeit gelassen hat, hängt damit zusammen, dass die Materie ursprünglich mit einem „Zitierverbot“ aus nicht öffentlichen Akten junktimiert worden war.

Vor einem Monat rückte die ÖVP davon ab, womit der Weg für eine Vereinbarung frei war. Nach der Begutachtung ist die parlamentarische Behandlung im Juni vorgesehen, womit das Gesetz mit Juli in Kraft treten kann.

Das Homeoffice-Gesetz, das seit 1. April 2021 die Heimarbeit gesetzlich regelt, soll auf ein Telearbeitsgesetz ausgeweitet werden. Der Gesetzesentwurf sieht nun auch das Arbeiten außerhalb der eigenen vier Wände – etwa bei Angehörigen, in Bibliotheken und im Kaffeehaus – vor, teilte das Wirtschaftsministerium gestern in einer Aussendung mit. Die Begutachtungsfrist läuft bis 21. Mai.

Auf den Gesetzesentwurf haben sich Finanz- und Sozialministerium, die Träger der Unfallversicherung sowie die Sozialpartner und die Industriellenvereinigung geeinigt.

Im Rahmen der Novelle wurde der Unfallschutz erweitert, damit Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen auch außerhalb ihres Wohnsitzes versichert sind.

Steuerliche Vorteile

Um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, wurde während der Covid-19-Pandemie ein Homeoffice-Paket beschlossen. Damit sollte es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ermöglicht werden, von zu Hause aus zu arbeiten, ohne den Unfallschutz zu verlieren.

Zudem wurden auch steuerliche Vorteile eingeräumt. Wie beim Homeoffice-Gesetz bedarf es auch bei der Gesetzesnovelle einer Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

EU

Die SPÖ, die sich als „die Stimme der Menschen, nicht der Lobbys“ präsentiert, setzt bei der kommenden EU-Wahl auf „Europe first“. Bei einer Präsentation von Wahlprogramm und -plakaten sowie der Eröffnung der Wahlkampfzentrale in der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle appellierte Spitzenkandidat Andreas Schieder gestern, grüne und soziale Arbeitsplätze in Europa zu schaffen. Ein Rechtsruck könne am 9. Juni nur mit einer Stimme für die SPÖ verhindert werden, betonte er einmal mehr.

Sorgen bereitet Schieder, der bei der Wahl Erster werden will, das „extrem aufgeheizte“ politische Klima. Auch die Plakate der FPÖ, die in den Umfragen derzeit führt, seien „stillos“, zudem seien die Freiheitlichen bekannt für „Fake News“. Die ÖVP, deren Spitzenkandidat Reinhold Lopatka sich aktiv von der FPÖ abgrenzt, sei in dieser Sache nicht glaubwürdig.

„EU-Transformationsfonds“

Die SPÖ wolle Europa „positiv gestalten“ und unter dem Slogan „Europe first“ statt „Made in China“ auch die Industrie unterstützen, Arbeitsplätze zurückholen und in Innovation investieren, sagte Schieder, schließlich dürfe die EU nicht von China abhängig sein.

Einrichten will die SPÖ einen „EU-Transformationsfonds“, mit dem Investitionen in Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen finanziert werden sollen. Privatjets sollen auf europäischen Flughäfen verboten, ein Schnellzugssystem zur Verbindung der europäischen Hauptstädte etabliert werden.

Ukraine-Krieg

Die US-Regierung hat die russische Ankündigung von Atomübungen als „unverantwortlich“ angeprangert. Es handle sich um „ein Beispiel jener Art von unverantwortlicher Rhetorik“, die es von Moskau auch schon in der Vergangenheit gegeben habe, sagte heute der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder. Angesichts der derzeitigen Sicherheitslage sei die russische Ankündigung „völlig unangemessen“.

Der Pentagon-Sprecher sagte auch, dass bisher „keine Veränderung in der Aufstellung der strategischen Streitkraft“ Russlands festzustellen sei. Die USA würden die Lage aber weiterhin beobachten. Mit diesen Äußerungen bezog sich Ryder auf die strategischen Atomwaffen Russlands.

Angeordnet von Putin

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass Präsident Wladimir Putin Atomwaffenübungen unter Beteiligung der Luftstreitkräfte, der Marine und von nahe der Ukraine stationierten Soldaten angeordnet habe.

Dabei solle der Einsatz von nicht strategischen Atomwaffen geübt werden. Der Kreml begründete die Übungen mit Äußerungen westlicher Politiker zu einem möglichen Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine.

Nicht strategische Atomwaffen, auch als taktische Atomwaffen bezeichnet, werden für den Einsatz auf dem Schlachtfeld entwickelt. Strategische Atomwaffen sind hingegen nicht für den Einsatz auf dem Schlachtfeld konzipiert, sondern für Angriffe mit Langstreckenraketen über große Distanzen hinweg.

Science

Der mit Spannung erwartete Start der ersten bemannten Boeing-„Starliner“-Rakete ist wegen technischer Probleme neuerlich verschoben worden. Der Flug wurde weniger als zwei Stunden vor dem Countdown gestern Abend (Ortszeit) abgebrochen, weil ein Problem mit einem Ventil in der zweiten Raketenstufe nicht rechtzeitig behoben werden konnte, teilte die NASA in ihrem Livestream mit.

Der „CST-200 Starliner“ sollte mit einer Atlas-V-Rakete der United Launch Alliance, eines Gemeinschaftsunternehmens von Boeing und Lockheed Martin, vom Kennedy Space Center in Florida starten und zwei Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen.

Wie lange es dauern wird, das Problem zu beheben, war unklar. Ein Termin für den nächsten Startversuch steht noch nicht fest.

Ziel ISS

Die Astronauten Barry Wilmore und Suni Williams hätten die Kapsel wieder verlassen und seien in ihr Crewquartier auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida zurückgekehrt, teilte die NASA mit.

Eigentlich war geplant, dass sie morgen bei der ISS ankommen und dort rund eine Woche bleiben. Für die Ankunft des „Starliners“ war an der ISS der dort angedockte „Crew Dragon“ von SpaceX an eine andere Andockstation verlegt worden.

Von SpaceX abgehängt

Konkurrent SpaceX des Multimilliardärs Elon Musk hat Boeing unterdessen längst überholt. Die „Dragon“-Kapsel von SpaceX befördert bereit seit mehreren Jahren im Auftrag der NASA Astronauten zur ISS.

Der erste bemannte Flug von Boeings „Starliner“ hatte sich wegen technischer Probleme wiederholt verzögert. Um das Programm zu retten, das Jahre hinter dem Zeitplan liegt, überschritt Boeing die geplanten Kosten bisher um mehr als 1,5 Milliarden Dollar.

Wirtschaft

In Österreich wurde im Winter 2023/24 sowohl weniger Gas als auch weniger Strom verbraucht als im Winterhalbjahr 2022/23. Der Stromverbrauch ging um 1,3 Prozent, der Gasverbrauch sogar um sieben Prozent zurück, geht aus Daten des Energieregulators E-Control hervor.

Es wurde auch deutlich weniger Gas aus den Speichern entnommen, die Speicher waren Ende März, am Ende des Winters, zu rund drei Viertel (mit 72,4 TWh) und damit deutlich besser als vor einem Jahr gefüllt.

Überschuss im Stromexport

Österreich erzielte in diesem Winterhalbjahr auch einen, wenn auch nur sehr kleinen, Überschuss im Stromexport. Denn im Winterhalbjahr wurde um ein Fünftel mehr Strom exportiert und um ein Viertel weniger importiert.

Dazu trug neben dem Verbrauchsrückgang vor allem eine um 18 Prozent gestiegene Einspeisung von Strom ins öffentliche Netz bei.

Über den Winter wurden in Österreich 33,7 TWh (Milliarden kWh) Strom ins Netz eingespeist, mehr als die Hälfte davon stammte aus Wasserkraftwerken (51 Prozent), rund 17 Prozent aus Windkraftanlagen und etwa 13 Prozent aus Wärmekraftwerken. Im März alleine wurden mit 5,59 TWh fast elf Prozent mehr Strom in das öffentliche Netz eingespeist als im Vorjahresmonat.

Hälfte kommt aus Wasserkraft

Aus Wasserkraftwerken kam um 12,5 Prozent und aus Windkraftanlagen um 24,8 Prozent mehr Strom, zugleich konnte die Erzeugung aus Wärmekraftwerken um 28,4 Prozent verringert werden. Damit produzierten Wasserkraftwerke die Hälfte, Wärmekraftwerke aber nur zehn Prozent des Stroms, Windkraftanlagen trugen 18,6 Prozent bei.

Aus Photovoltaik kamen im März 588 GWh oder elf Prozent des Endverbrauchs, schätzt die E-Control. Vieles davon wird aber nicht in das öffentliche Netz eingespeist.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat eine neue Untersuchung gegen Boeing eingeleitet. Es gehe um den Verdacht, dass bei bestimmten Flugzeugen des Typs 787 „Dreamliner“ erforderliche Inspektionen nicht gemacht wurden, teilte die Behörde gestern mit.

Der Airbus-Konkurrent habe selbst im April darauf hingewiesen, dass möglicherweise vorgeschriebene Kontrollen an der Verbindungsstelle zwischen Flügeln und Rumpf nicht abgeschlossen worden seien. Geprüft werde nun, ob Boeing die Inspektionen vollzogen habe und ob Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen möglicherweise Unterlagen gefälscht hätten. Gleichzeitig führe Boeing erneute Prüfungen an allen 787 „Dreamlinern“ durch, die sich noch in der Fertigung befinden.

Zuerst hatte das „Wall Street Journal“ von den Ermittlungen berichtet. Boeing musste auf Geheiß der FAA nach der schlagzeilenträchtigen Panne die Produktion seines Verkaufsschlagers 737 Max drosseln. Der US-Konzern kämpft seit Jahren mit Vorwürfen, bei Konstruktion und Produktion zu nachlässig zu sein.

Chronik

Beim Einsturz eines in Bau befindlichen Gebäudes in der südafrikanischen Küstenstadt George sind mindestens zwei Bauarbeiter tödlich verletzt worden. Wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung gestern mitteilte, wurden 22 Menschen ins Krankenhaus eingeliefert, von denen zwei ihren Verletzungen erlagen. Die Suche nach etwa 50 verschütteten Arbeitern dauerte am Abend an.

Ein eingestürztes Gebäude in George (Südafrika)
APA/AFP/Willie van Tonder

Zum Zeitpunkt des Einsturzes am Nachmittag waren den Angaben zufolge etwa 75 Menschen auf der Baustelle. Einsatzkräfte konnten mit einigen der Verschütteten kommunizieren, wie ein Sprecher einer Hilfsorganisation der Nachrichtenagentur AFP sagte. Warum das in Bau befindliche fünfstöckige Gebäude mit unterirdischem Parkhaus einstürzte, war am Abend laut Angaben der Stadtverwaltung von George unklar.

Die Einsatzkräfte sperrten das Gelände ab. Zusätzlich zu den lokalen Rettungskräften wurden Rettungshunde aus dem etwa 400 Kilometer entfernten Kapstadt eingesetzt. Angehörige versammelten sich nach Angaben der Stadtverwaltung am Rathaus. „Unsere Gedanken sind bei den Familien und allen Betroffenen, die weiter auf Nachricht von ihren Liebsten warten“, schrieb der Bürgermeister von George, Ald Van Wyk, in einer Mitteilung.

Bei einem Arbeitsunfall auf der italienischen Mittelmeer-Insel Sizilien sind gestern fünf Männer vermutlich durch giftige Dämpfe in einer Kanalisation ums Leben gekommen.

Das Unglück ereignete sich nach Angaben der Behörden in der Gemeinde Casteldaccia nahe der Inselhauptstadt Palermo. Nach ersten Erkenntnissen starben die Arbeiter infolge von giftigen Gasen, die sich im Abwasser entwickelt hatten. Ein sechster Mann wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Umstände unklar

Die genauen Umstände des Unglücks sind noch unklar. Es ereignete sich bei Wartungsarbeiten an einer Tauchpumpe in der Nähe einer Weinkellerei. Nach Medienberichten hatten einige der Männer über Übelkeit und Atemnot geklagt – möglicherweise aufgrund einer Vergiftung mit Schwefelwasserstoff.

Einem siebenten Arbeiter sei es gelungen, die Anlage zu verlassen und Alarm zu schlagen. Die anderen sechs seien eingeschlossen gewesen und durch die Dämpfe ohnmächtig geworden.

Gesundheit

Lange Wartezeiten auf MRT- und CT-Untersuchungen haben 2017 zur Ergreifung von Maßnahmen geführt, sieben Jahre später häufen sich wieder Berichte über späte Terminvergaben. „Wir haben zu wenig Gerätekapazität in Österreich“, sagte der Radiologe Franz Frühwald im APA-Gespräch.

Probleme wurden in Medienberichten zuletzt vor allem in Wien gemeldet. Bis zu 60 Tage müssen Betroffene in Diagnosezentren in der Bundeshauptstadt auf eine MRT-Untersuchung warten, geht aus der Onlinewartezeitenabfrage der Sozialversicherung hervor. Ähnliche Zeiträume weist das Portal beispielsweise auch für Institute in Vorarlberg aus.

Kürzere Untersuchungsdauer dank Technik

Die Untersuchungsdauer wurde mit neuen Tomografen zwar verkürzt, diese werden jedoch für immer mehr Diagnosen benötigt. Hinzu komme Personalmangel, „der derzeit die Situation schwierig macht und zu weiteren Wartezeiten führt“.

Die kürzere Untersuchungsdauer hilft, mehr Patienten pro Gerät zu untersuchen, aber „natürlich ist die Technik jetzt nicht das alleinige Allheilmittel“, sagte Joachim Bogner, Geschäftsführer des Medizingeräteherstellers Siemens Healthineers.

Kassengeräte durch Großgeräteplan limitiert

„Schuld ist der Großgeräteplan“, so Frühwald. Hier werde zwischen Sozialversicherung und Landesregierung entschieden, „wo etwas hinkommt“. Das Ergebnis ist, dass es außerhalb von Spitälern „dramatisch“ an Geräten fehlt.

Private MRT- und CT-Geräte sind nicht im Großgeräteplan geregelt, die Untersuchungskosten dafür werden aber auch nicht von der Sozialversicherung übernommen. Alle Geräte, die es außerhalb der Krankenhäuser gibt, sind laut Frühwald „zu 100 Prozent voll ausgelastet“.

Medien

Die „New York Times“ („NYT“) hat den Pulitzer-Preis für ihre Berichterstattung des Hamas-Terroranschlags vom 7. Oktober und des folgenden Krieges Israels im Gazastreifen erhalten. Die Arbeit der Zeitung nach der Eskalation durch die radikalislamische Hamas sei „weitreichend und aufschlussreich“ gewesen, hieß es gestern von der Jury zur Begründung.

Im Bereich Breaking-News-Fotografie gewann die Nachrichtenagentur Reuters für ihre Berichterstattung ebenfalls zum Gaza-Krieg: Die Fotoreporter von Reuters hätten den Anschlag und die ersten Wochen von Israels verheerendem Angriff auf Gaza mit dringlicher wie ungefilterter Berichterstattung dokumentiert.

Die Plattform ProPublica gewann in der Kategorie für den Dienst an der Öffentlichkeit mit ihren Berichten über teure Geschenke und Reisen von Milliardären für Richter des US-Höchstgerichts. Die Berichterstattung führte dazu, dass sich der Supreme Court einen Verhaltenskodex gab.

Die Pulitzer-Preise für die besten journalistischen Leistungen des Jahres wurden zum 108. Mal vergeben, Verwaltungschefin Marjorie Miller verkündete die Ausgezeichneten in den insgesamt über 20 Kategorien. Dabei sind 15 Preise journalistischen Arbeiten vorbehalten – von investigativen Geschichten über Fotos bis zu Karikaturen. Die begehrte Auszeichnung wird aber auch für Literatur sowie für Musik und Theater vergeben. Eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist, bestimmt die Preisträger.

Kultur

Eine Woche vor Beginn des Filmfestivals von Cannes hat eine Vereinigung von Festivalbeschäftigten zum Streik aufgerufen. Diese wollen damit auf die ihrer Ansicht nach zunehmend prekären Arbeitsbedingungen aufmerksam machen.

Die Beteiligten, darunter Filmvorführer, Pressesprecher und Empfangspersonal, fordern einen „angemessenen Tarifvertrag“, wie sie heute erklärten.

Die Vereinigung plant nach eigenen Angaben nicht, das Filmfestival von Cannes zum Stillstand zu bringen, hofft aber darauf, „das Ereignis zu stören“, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

Befristete Verträge

Die Festivalbeschäftigten werden in der Regel mit befristeten Verträgen angestellt und sind zwischen den Festivals arbeitslos. Sie verlangen einen besser geschützten Status als Beschäftigte in Film und Theater.

Die 77. Filmfestspiele von Cannes finden von 14. bis 25. Mai an der französischen Mittelmeer-Küste statt. US-Schauspielerin Meryl Streep und „Star Wars“-Erfinder George Lucas erhalten jeweils eine Goldene Ehrenpalme für ihr Lebenswerk.