Ukraine-Krieg

US-Außenminister Antony Blinken ist heute zu einem unangekündigten Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Bei Blinkens viertem Besuch in Kiew seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 ist unter anderem ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant.

Die Reise solle vor allem ein starkes Signal aussenden, um die Menschen in der Ukraine zu beruhigen, die offensichtlich „in einer sehr schwierigen“ Situation seien, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter zu Journalisten. Er verwies auf die Kämpfe an der Front im Osten und die Angriffe auf Charkiw.

In der Region Charkiw gerät die ukrainische Armee derzeit durch eine russische Offensive in Bedrängnis. Gestern räumte der ukrainische Generalstab „taktische Erfolge“ der russischen Truppen in der Region im Nordosten der Ukraine ein. Die russische Armee hatte am Freitag nach ukrainischen Angaben von Russland aus eine Bodenoffensive in der Region gestartet.

Die USA hatten in den vergangenen Wochen mehrere Hilfszusagen an die Ukraine bekanntgegeben. Sie erfolgten, nachdem der US-Kongress im April nach monatelanger Blockade 61 Milliarden Dollar (rund 56 Mrd. Euro) für Militärhilfe bewilligt hatte.

Erneut hat es in der russischen Grenzregion Belgorod nach einem Raketenalarm Explosionen gegeben. Das berichtete heute Früh die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, die Luftabwehrsysteme hätten über der Region 25 Raketen abgeschossen, die aus der benachbarten Ukraine abgefeuert worden seien.

Bei dem Angriff seien etwa zwei Dutzend Häuser beschädigt worden, eine Frau wurde laut russischen Angaben verletzt. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Am Sonntag war in der Region ein Wohnhaus angegriffen worden. Mindestens 15 Menschen kamen Behördenangaben zufolge dabei ums Leben. Das Verteidigungsministerium in Moskau machte für die Attacke die Ukraine verantwortlich, die sich seit mehr als zwei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt.

Ukraine: Russische Drohnen abgefangen

Einige Beobachter – sowohl auf russischer als auch auf ukrainischer Seite – ziehen diese Darstellung allerdings in Zweifel. Einige weisen etwa darauf hin, dass ukrainische Totschka-U-Raketen, von denen die russischen Behörden sprechen, für gewöhnlich andere Schäden hervorrufen als die, die auf Fotos und Videos aus Belgorod zu sehen sind. Eine offizielle Reaktion aus Kiew gab es nicht.

Wie Kiew mitteilte, hat das ukrainische Militär in der Nacht 18 von Russland abgefeuerte Angriffsdrohnen abgefangen. Die Drohnen seien über mehreren Regionen abgeschossen worden, unter anderem über der Region Kiew und den östlichen Regionen an der Front, hieß es.

Ausland

Die Konflikte im Sudan und im Gazastreifen haben die Zahl der Binnenvertriebenen bis Ende 2023 einem Bericht zufolge weltweit auf einen Höchstwert steigen lassen. Er lag bei 75,9 Millionen Menschen, wie die Organisation Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) heute mitteilte.

Innerhalb von fünf Jahren sei die Zahl der Binnenvertriebenen um mehr als 50 Prozent gestiegen. Hauptursachen sind den Angaben zufolge Gewalt und Konflikte: Dadurch seien 68,3 Millionen Menschen vertrieben worden. Bei 7,7 Millionen Menschen seien Katastrophen der Grund.

Im französischen Überseegebiet Neukaledonien ist es zu gewalttätigen Protesten von Unabhängigkeitsbefürwortern gekommen. Die Separatisten sind verärgert über eine geplante Verfassungsänderung der Regierung in Paris, die Tausenden französischen Wählern und Wählerinnen in dem Inselstaat im Südpazifik das Wahlrecht und somit mehr politischen Einfluss einräumen würde.

Einsatzkräfte vor ausgebrannten Autos in Noumea
APA/AFP/Theo Rouby

Speziell in Vororten der Hauptstadt Noumea kam es zu Demonstrationen und Zusammenstößen mit Sicherheitskräften, wie der öffentliche Sender 1ere Nouvelle-Caledonie heute berichtete. Mehrere Geschäfte und Autos gingen in Flammen auf. Augenzeugen berichteten in sozialen Netzwerken von Plünderungen und Festnahmen.

Schulen und öffentliche Dienste sollen in den nächsten Tagen geschlossen bleiben. Der französische Hochkommissar Louis Le Franc gab bekannt, dass mehrere Polizisten verletzt worden seien und er Verstärkung aus Paris angefordert habe.

Fronten verhärtet

Neukaledonien ist für Paris geopolitisch, militärisch und wegen des dortigen Nickelvorkommens von Bedeutung. Im vergangenen Jahr waren Gespräche über einen neuen Status des Überseegebiets wieder aufgenommen worden. Präsident Emmanuel Macron kündigte eine spezifische Verfassungsreform an. Paris hofft, in den kommenden Monaten ein neues Abkommen zu schließen – jedoch sind die Fronten verhärtet.

Bei Volksabstimmungen 2018, 2020 und 2021 stimmten die Menschen für einen Verbleib bei Frankreich. Die Unabhängigkeitsbewegung hatte das letzte Votum allerdings boykottiert und angekündigt, das Ergebnis nicht zu akzeptieren. Vor allem die Bevölkerungsgruppe der Kanaken – Neukaledoniens Ureinwohner – hofft seit Langem auf einen eigenen Staat.

Rund 100.000 Menschen haben gestern – am Vorabend des israelischen Unabhängigkeitstages – nach Angaben der Veranstalter bei einer Kundgebung in Tel Aviv an das Schicksal der 132 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas erinnert.

Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Unsere Hoffnung ist noch nicht verloren“. Zu der Kundgebung waren neben Angehörigen der Geiseln und Ex-Geiseln auch Menschen der von dem Terrorangriff am 7. Oktober betroffenen Orte und Gemeinschaften gekommen.

Viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Kundgebung trugen israelische Flaggen, die mit einer gelben Schleife bedruckt waren, einem Symbol für die Geiseln, auf deren Heimkehr Angehörige und Freunde seit mehr als sieben Monaten warten.

Die Feiern zum Unabhängigkeitstag Israels stehen in diesem Jahr unter dem Eindruck des Terrorüberfalls und des Krieges im Gazastreifen. Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte in einer im Voraus aufgezeichneten Ansprache, dieser Unabhängigkeitstag werde wie kein anderer sein. „Der Krieg wütet weiter“, sagte er. „Er wurde uns an jenem dunklen Tag des schrecklichen Massakers aufgezwungen.“

Eine Gruppe rechtsextremer israelischer Aktivisten hat gestern Presseberichten zufolge Hilfstransporte für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen gestoppt.

Die Lkws seien am Grenzübergang zwischen dem südlichen Westjordanland und Israel blockiert worden, so israelische und palästinensische Medien. Das Nachrichtenportal The Times of Israel berichtete, vier der etwa hundert Aktivisten seien festgenommen worden.

Bei dem Protest am Kontrollpunkt Tarkumijeh westlich von Hebron im besetzten Westjordanland sollen neun Lkws beschädigt worden sein. Auf im Internet verbreiteten Aufnahmen ist zu sehen, wie Aktivisten die Lkw-Ladungen auf den Boden warfen. Kartons platzten auf, der Inhalt wurde über die Straße verstreut.

Humanitäre Lage extrem kritisch

Sieben Monate nach Beginn des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas sind nach Angaben des UNO-Nothilfebüros (OCHA) im Gazastreifen mehr als eine Million Menschen von akuter Nahrungsmittelunsicherheit betroffen und von Hunger bedroht. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte vor einer Hungersnot im Norden des in vielen Teilen zerstörten Küstenstreifens gewarnt.

Der iranische Regisseur Mohammed Rassulof, der zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden ist, hat sein Heimatland unerlaubt verlassen. Das teilte die Agentur seines neuen Films gestern mit.

Rassulof ist zu den Filmfestspielen von Cannes eingeladen, die morgen beginnen. Dort läuft sein neuer Film im Wettbewerb um die Goldene Palme. Die Filmagentur schrieb, es sei noch unklar, ob er nach Cannes kommen könne, um seinen Film „The Seed of the Sacred Fig“ persönlich zu präsentieren. Die Premiere des Films ist für den 24. Mai geplant.

„Schweren Herzens entschied ich mich für das Exil“

Die Nachricht von seiner heimlichen Ausreise kam kurz nach seiner Verurteilung zu acht Jahren Gefängnis und Peitschenhieben. Vor gut einem Jahr war Rassulof erneut mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Damit sollte damals laut Aktivisten eine Teilnahme des Regisseurs an den Filmfestspielen von Cannes verhindert werden. Rassulof, der 2020 den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film „Es gibt kein Böses“ erhalten hatte, gilt im Land als äußerst kritischer Filmemacher.

„Ich bin vor einigen Tagen nach einer langen und komplizierten Reise in Europa angekommen“, zitierte die Agentur ein Statement Rassulofs. „Ich hatte nicht viel Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Ich musste zwischen dem Gefängnis und der Ausreise aus dem Iran wählen. Schweren Herzens entschied ich mich für das Exil. Die Islamische Republik beschlagnahmte im September 2017 meinen Reisepass. Daher musste ich den Iran heimlich verlassen.“

Der slowenische Richter Marko Bosnjak ist zum neuen Präsidenten des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) gewählt worden. Wie das Straßburger Gericht gestern bekanntgab, wird er am 2. Juli die Nachfolge der Irin Siofra O’Leary antreten.

Der 50-jährige Bosnjak war bereits seit November 2022 Vizepräsident des Gerichts. Wie lange er sein neues Amt bekleiden wird, teilte das Gericht nicht mit. Der Gerichtspräsident wird normalerweise für drei Jahre gewählt. Bosnjak ist allerdings schon seit 2016 am EGMR tätig, sein neunjähriges Mandat endet daher 2025. Eine Wiederwahl ist nicht vorgesehen.

Der Präsident des EGMR wird von den 46 Richterinnen und Richtern gewählt, die von den Mitgliedsländern des Europarats entsandt werden. Neben repräsentativen Aufgaben sitzt er der Großen Kammer des Gerichts vor, die über die wichtigsten Fälle verhandelt. O’Leary war die erste Frau an der Spitze des Gerichts. Zum neuen Vizepräsidenten wurde der norwegische Richter Arnfinn Bardsen gewählt. Auch er wird sein Amt am 2. Juli antreten.

EU

In der EU werden Menschen wegen ihrer sexuellen Identität laut einer Umfrage häufiger attackiert und belästigt. Im Gegensatz dazu hat Diskriminierung durch Behörden, Gesundheitseinrichtungen, Schulen und Firmen insgesamt abgenommen.

Das geht aus einer Onlinebefragung von mehr als 100.000 LGBTQ-Personen in der EU und einigen Kandidatenländern hervor, die heute von der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) in Wien veröffentlicht wurde.

Lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Menschen wurden unter anderem gefragt, ob sie in den vorangegangenen zwölf Monaten verbal belästigt oder bedroht worden waren.

Bei 54 Prozent war das der Fall – deutlich mehr als bei der FRA-Umfrage von 2019 mit 37 Prozent. Der Anteil der Menschen, die Gewalt erlebten, stieg auf 14 Prozent (2019: elf). EU-weit berichtete mehr als ein Drittel von Benachteiligungen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität, 2019 waren es mehr als 40 Prozent.

Mobbing in Schulen nimmt zu

Laut der Studie sind die Umfrageergebnisse zum Bildungswesen besonders besorgniserregend. Während sexuelle Vielfalt in Schulen mittlerweile häufiger thematisiert wird als noch vor einigen Jahren, hat Mobbing gegen LGBTQ-Kinder und -Jugendliche zugenommen. Zwei Drittel berichteten von Beleidigungen oder Drohungen an ihren Schulen.

Die Fachleute der FRA wiesen auch auf die besonders schlechten Umfragewerte von Menschen hin, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Trans- und intergeschlechtliche sowie nichtbinäre Personen sind nicht nur häufiger mit Übergriffen konfrontiert, sondern auch mit psychischen Problemen und Obdachlosigkeit.

Inland

NEOS will den Rechnungshof (RH) bei der Nationalratssitzung morgen mit einer Sonderprüfung zu den Spionageaffären beauftragen. Geprüft werden sollen das Innen-, Außen- und Verteidigungsministerium hinsichtlich ihrer Maßnahmen für die Spionageabwehr. Verantwortlich für die „lasche Spionageabwehr“ sieht NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos jedenfalls die ÖVP, die seit „Jahrzehnten“ in den entsprechenden Ministerien „an der Macht“ sei.

Der Fall des mit Spionagevorwürfen konfrontierten ehemaligen Verfassungsschützers Egisto Ott werfe ein schiefes Licht auf die Maßnahmen der Behörden und Ministerien. Bei der Bundesregierung und den Sicherheitsbehörden ortete Hoyos in einem Statement gegenüber der APA nämlich „Passivität“.

„Fehler müssen umfassend aufgearbeitet werden“

„Die Fehler der Vergangenheit müssen umfassend aufgearbeitet werden, um die nötigen Schlüsse daraus ziehen zu können.“ Der Rechnungshof soll deshalb organisatorische, finanzielle und personelle Spionagepräventionsmaßnahmen vom 18. Dezember 2017 – dem Tag der Angelobung der ÖVP-FPÖ-Regierung unter Sebastian Kurz (ÖVP) – bis heute überprüfen.

Für eine solche Gebarungsüberprüfung braucht es laut Geschäftsordnung keinen Beschluss des Nationalrats, wenn ein Verlangen von mindestens 20 Abgeordneten oder allen Abgeordneten eines Klubs unterstützt wird. Die Unterstützung anderer Parteien ist nicht notwendig. Kritik übt NEOS nicht nur an der Spionageabwehr, sondern auch an der weiterhin fehlenden neuen nationalen Sicherheitsstrategie.

Wirtschaft

Die Ex-Ehefrau von Microsoft-Gründer Bill Gates verlässt die gemeinsame Wohltätigkeitsstiftung. Melinda French Gates gab gestern ihren Rückzug aus der Bill and Melinda Gates Foundation bekannt. Nach „sorgfältiger Überlegung“ habe sie entschieden, als Kovorsitzende der Stiftung zurückzutreten, schrieb sie in einer Erklärung.

In der Erklärung wurde kein Grund für ihren Rückzug genannt. Bill Gates stellte seiner Ex-Frau nach deren Angaben aber 12,5 Milliarden Dollar (rund 11,6 Mrd. Euro) zur Verfügung, um ihre Arbeit zur Unterstützung von Frauen und Familien fortsetzen zu können.

Bill und Melinda Gates hatten sich 2021 nach 27 Ehejahren scheiden lassen. Ihre Arbeit für die 2001 gegründete Stiftung setzten sie zunächst gemeinsam fort. Bill Gates dankte seiner Ex-Frau für ihren „wichtigen Beitrag“. Die Stiftung, die sich weltweit unter anderem im Kampf gegen extreme Armut und gegen Krankheiten engagiert, soll künftig nur Gates Foundation heißen.

Chronik

Schwertwale sollen spanischen Medienberichten zufolge erneut eine Segeljacht in der Nähe von Gibraltar versenkt haben. Die zwei Besatzungsmitglieder der 15 Meter langen „Alboran Cognac“ hätten Sonntagfrüh etwa 26 Kilometer vor Kap Spartel in Marokko zunächst dumpfe Schläge gegen den Rumpf wahrgenommen, berichteten die spanische Zeitung „El Pais“, das Portal 20Minutos und andere Medien unter Berufung auf Spaniens Seenotrettungsdienst.

Dabei sei das Ruderblatt beschädigt worden. Als dann Wasser in das Boot eingedrungen sei, hätten die Segler einen Notruf abgesetzt. Von Spanien aus sei ein Hubschrauber gestartet und der in der Nähe fahrende Tanker „MT Lascaux“ gebeten worden, dem Boot zu Hilfe zu kommen, hieß es unter Berufung auf das Verkehrsministerium in Madrid weiter.

Eine Stunde nach dem Notruf seien die Schiffbrüchigen von dem Tanker wohlbehalten an Bord genommen worden. Die Jacht habe man jedoch nicht bergen können, sie sei kurz darauf gesunken. Es war bereits der siebente derartige Vorfall seit 2020.

Hintergründe unklar

Experten, die das Verhalten der Tiere studieren, gingen davon aus, dass die zwei Schwertwale zu einer Gruppe gehören, die zwischen dem Norden der Iberischen Halbinsel und der Straße von Gibraltar im Süden leben, wie die Zeitung weiter berichtete. Warum die Tiere es seit 2020 immer wieder auf die Schiffe abgesehen haben, ist nicht bekannt.

Obwohl stets von „Attacken“ die Rede ist, sprechen Forscher lieber von „Interaktionen“, da der Grund für dieses nur in diesem Seegebiet beobachtete Verhalten der Schwertwale nicht bekannt sei. So sei es möglich, dass die Tiere nur spielen wollten. Es könne sich aber auch um die Reaktion auf ein negatives Erlebnis mit einem Schiff handeln.

Knapp sieben Wochen nach dem Einsturz einer großen Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore wurden verbliebene Trümmerteile kontrolliert gesprengt.

Ende März hatte das Containerschiff „Dali“ einen Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge gerammt und die mehr als 2,5 Kilometer lange, vierspurige Autobahnbrücke zum Einsturz gebracht.

Trümmer der Francis-Scott-Key-Bridge werden gesprengt
Reuters/Leah Millis

Ein Teil der gewaltigen Brückenkonstruktion war dabei auf das Schiff gekracht und hatte dessen Abtransport unmöglich gemacht. Dieser Brückenteil wurde nun kontrolliert gesprengt, um das darunter liegende Schiff freizulegen.

Die havarierte „Dali“ liegt weiterhin an der Unfallstelle, soll jedoch aus dem Weg geschafft werden, damit sich der Schiffsverkehr wieder normalisieren kann. Die 21-köpfige, aus Indien und Sri Lanka stammende Crew der „Dali“ befindet sich immer noch an Bord des Schiffes.

Bei dem Unglück starben sechs Bauarbeiter, die zum Unfallzeitpunkt Reparaturen auf der Brücke durchführten. Die Untersuchung zur Unfallursache läuft noch.

IT

Bei seiner Frühjahrsveranstaltung hat der ChatGPT-Entwickler OpenAI die neueste Version seiner künstlichen Intelligenz (KI) präsentiert. Auf die Vorstellung einer KI-gestützten Internetsuchmaschine, über die in den vergangenen Tagen spekuliert worden war, verzichtete das Softwarehaus aber.

OpenAI-Technologiechefin Mira Murati konzentrierte sich bei ihrem Vortrag gestern auf GPT-4o. Dieses verbesserte Sprachmodell, die Grundlage für den Chatbot ChatGPT, arbeite doppelt so schnell wie GPT-4. Gleichzeitig seien die Kosten für die Berechnung einer Antwort um die Hälfte geringer. Daher werde die aktualisierte Technologie künftig sämtlichen Nutzern zur Verfügung gestellt. Zahlende Kunden könnten allerdings größere Datenmengen mit der KI verarbeiten.

GPT-4o kann nicht nur schriftliche, sondern auch gesprochene Fragen beantworten sowie Bilder analysieren. So half die KI bei einer Demonstration, eine auf Papier notierte Gleichung zu lösen. Vergangene Woche hatten Insider berichtet, dass OpenAI am Tag vor der Google-Entwicklerkonferenz eine neue KI-Suchmaschine präsentieren wolle. Google wird bei seiner Entwicklerkonferenz voraussichtlich neue KI-Funktionen präsentieren.

Kultur

Die österreichische Schriftstellerin Susanna Kubelka ist tot. Sie starb im Alter von 81 Jahren bereits in der Nacht auf den 7. Mai in Wien, heißt es aus ihrem Umfeld. Seit den 1980er Jahren veröffentlichte Kubelka Sachbücher und Romane. Bereits ihr erstes, 1980 erschienenes Buch „Endlich über vierzig“ wurde zum Erfolg – es wurde in 23 Sprachen übersetzt.

Die österreichische Autorin Susanna Kubelka
IMAGO/teutopress

In den Mittelpunkt ihrer Romane stellte die Bestsellerautorin oft nicht mehr ganz junge Frauen. Die Schwester des Filmemachers Peter Kubelka lebte seit 1981 vorwiegend in Paris.

Die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner, bleibt Chefin auf dem Grünen Hügel. Ihr Vertrag wurde um fünf Jahre bis 2030 verlängert, wie die deutsche Kulturministerin Claudia Roth (Grüne) und Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) gestern mitteilten.

Darauf habe man sich nach einem gemeinsamen Gespräch mit Wagner in München geeinigt. Allerdings wird die 45-Jährige – anders als bisher – nicht mehr einen der beiden Geschäftsführerposten bekleiden.

Stärkerer Fokus auf künstlerische Leitung

„Die Gesamtgeschäftsführung wird der neuen Position eines General Managers übertragen, der die Festspiele organisatorisch und wirtschaftlich verantwortet“, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung aus München und Berlin. Dadurch solle Wagner „ein noch stärkerer Fokus auf die künstlerische Leitung der Festspiele ermöglicht“ werden.

„Frau Prof. Wagner hat nach Überzeugung der Gesellschafter die Festspiele in den vergangenen Jahren mit großem künstlerischen Erfolg geführt und mit dem vorgelegten Konzept vielversprechende Impulse für eine künstlerische Weiterentwicklung der Festspiele aufgezeigt“, heißt es in der Mitteilung.

„Künstlerische Autonomie stärken“

„Ich freue mich über das von den Gesellschaftern entgegengebrachte Vertrauen und auf weitere fünf Jahre der Zusammenarbeit. Ich bin sehr erfreut darüber, dass wir gemeinsam einen Weg gefunden haben, die künstlerische Autonomie zu stärken“, sagte Wagner nach Ministeriumsangaben.

„Mein ganzer Fokus kann jetzt rein auf der kreativen Arbeit liegen.“ Katharina Wagner ist die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner und leitet seit 2008 die Bayreuther Festspiele als Nachfolgerin ihres Vaters Wolfgang Wagner – zunächst gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier, seit 2015 allein.