Ausland

Unter großer Polizeipräsenz haben heute nach Angaben der Polizei rund 2.300 Menschen an einer Demonstration der islamistischen Gruppierung „Muslim Interaktiv“ in Hamburg teilgenommen. Die Demonstranten versammelten sich am Nachmittag zu einer Kundgebung auf dem Kreuzweg im Stadtteil St. Georg. Die Polizei nannte auf Nachfrage zunächst keine Teilnehmerzahlen.

Anders als vom Anmelder gewünscht, durfte die Versammlung nur als stationäre Kundgebung stattfinden, ein Demozug wurde nicht erlaubt. Die Teilnehmer waren nach Beobachtungen einer dpa-Reporterin fast ausschließlich Männer.

Mehrere Vorschriften

Die Versammlungsbehörde hatte als eine von neun Auflagen vorgegeben, dass es keine Geschlechtertrennung geben dürfe. Wie schon bei der Demonstration Ende April durfte zudem nicht zu Hass und Gewalt aufgerufen und das Existenzrecht Israels nicht geleugnet werden. Auch das Beschädigen oder Verbrennen israelischer Flaggen wurde untersagt.

Eine Reaktion auf die vergangene Kundgebung war das Verbot, ein Kalifat in Deutschland in Wort, Bild oder Schrift zu fordern. Bei der Demonstration am 27. April war auf Schildern der Schriftzug „Kalifat ist die Lösung“ zu lesen gewesen. Der Aufmarsch hatte bundesweit Empörung ausgelöst.

Am Rande der Versammlung, die unter dem Titel „Gegen Zensur und Meinungsdiktat“ angekündigt war, hatte die Polizei unter anderem Wasserwerfer positioniert. In der Nähe versammelten sich zudem einige Gegendemonstranten.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen sich nach Ende des Krieges im Gazastreifen an keiner möglichen Zivilverwaltung des Küstengebietes mit anderen Staaten beteiligen. Das stellte der emiratische Außenminister, Abdullah bin Sajid Al Nahjan, heute klar.

Das Land werde sich in keine Pläne hereinziehen lassen, um „Deckung zu geben für Israels Präsenz im Gazastreifen“, erklärte der Minister. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu habe auch keine Befugnis, solch einen Schritt in die Wege zu leiten.

Netanjahu hatte kürzlich im Interview mit einem US-Fernsehsender über die Zukunft des Gazastreifens gesprochen. Im Fall einer Niederlage der islamistischen Hamas in dem Gebiet werde es vermutlich „irgendeine Art Zivilverwaltung“ geben, sagte Netanjahu, „möglicherweise mit Hilfe der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und anderen Ländern“. Dabei ginge es um Staaten, die sich „Stabilität und Frieden“ wünschten.

Die Emirate hatten im Jahr 2020 als erster Golfstaat diplomatische Beziehungen mit Israel aufgenommen. Zugleich hat das Land Israels Krieg im Gazastreifen immer wieder in deutlichen Worten kritisiert und unterstützt auch die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaats Seite an Seite mit Israel. Netanjahu lehnt das jedoch ab und hat erklärt, dass Israel nach dem Krieg die volle Sicherheitskontrolle über Gaza beanspruche.

Polen will seine gesamte Ostgrenze weiter verstärken. Man sehe sich mit einem wachsenden „hybriden Krieg“ durch die illegale Einwanderung aus Belarus konfrontiert, sagte Ministerpräsident Donald Tusk heute. Der NATO- und EU-Staat Polen grenzt im Osten an Belarus, das mit Russland verbündet ist.

Tusk nannte keine Details zu den geplanten Maßnahmen oder den dafür vorgesehenen Mitteln. Wenn es um Polens Sicherheit gehe, werde es „keine Grenzen“ geben, sagte der Regierungschef bei einem Besuch an der Grenze, wo er Soldaten und Grenzschützer traf.

Schon die Vorgängerregierung in Warschau, die von der nationalkonservativen PiS geführt wurde, errichtete an der polnisch-belarussischen Grenze einen über 180 Kilometer langen und 5,5 Meter hohen Zaun. Ergänzt wird er durch ein System von Kameras und Sensoren, die die Grenze überwachen.

Tusk sagte, die neuen Befestigungsanlagen würden entlang der „gesamten Ostgrenze“ errichtet, die auch die Grenze zur Ukraine und zu Russland einschließen könnte – an Polen grenzt auch die russische Exklave Kaliningrad. Einzelheiten nannte Tusk jedoch nicht. „Es ist nicht nur die Binnengrenze Polens, sondern auch die Grenze der EU. Deshalb habe ich keinen Zweifel daran, dass ganz Europa in seine Sicherheit investieren muss, indem es in die Ostgrenze Polens und in die Sicherheit unserer Grenze investiert“.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des nationalen Dialogs in Mali haben zum Abschluss ihrer Beratungen empfohlen, die militärische Übergangsregierung für drei Jahre zu verlängern. Übergangspräsident Oberst Assimi Goita solle danach bei einer Präsidentschaftswahl kandidieren. Außerdem empfahlen die Delegierten, die Zahl der politischen Parteien zu verringern sowie bewaffnete Milizen aufzulösen und in die Armee einzugliedern. Goita versprach in der Nacht auf heute, die Maßnahmen umzusetzen.

Der nationale Dialog hatte in dem westafrikanischen Sahelstaat über mehr als drei Monate mit Vertretern von Politik, Zivilgesellschaft und Religion stattgefunden. Die von Oberst Goita geführte Regierung, die sich vor knapp drei Jahren an die Macht geputscht hatte, hatte im März 2022, zehn Monate nach dem Staatsstreich, eine Übergangsphase von weiteren 24 Monaten verkündet.

Drastisch verschlechterte Sicherheitslage

Doch im September 2023 verschob das Militär eine für Februar 2024 angesetzte Präsidentschaftswahl „aus technischen Gründen“, ohne ein neues Datum zu nennen. Auch das Datum des 26. März 2024 verstrich, ohne dass ein neues Wahldatum genannt wurde. Mitte April setzte die Übergangsregierung mit sofortiger Wirkung die Arbeit politischer Parteien, die demokratische Wahlen gefordert hatten, aus.

Seit dem Putsch hat sich die malische Armee systematisch von früheren europäischen Partnern wie der Ex-Kolonialmacht Frankreich abgewandt und sich stattdessen mit russischen Söldnern verbündet. Ende 2023 beendete die UNO-Stabilisierungsmission MINUSMA auf Druck der Militärregierung nach zehn Jahren ihre Arbeit in dem Land mit 23 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen.

Die Sicherheitslage in Mali verschlechtert sich seitdem zunehmend: Islamistische Terrorgruppen, die teils mit al-Kaida und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verbündet sind, breiten sich in Mali und den Nachbarstaaten aus. Auch ein Konflikt zwischen dem Staat und separatistischen Tuareg-Rebellen droht erneut auszubrechen.

Ukraine-Krieg

Die Europäische Union hat sich einem Medienbericht zufolge auf Sicherheitszusagen für die Ukraine geeinigt. Die Zusagen sollen im Sommer in Kraft treten und gelten so lange, bis die Ukraine der EU und der NATO beigetreten sein wird. Das berichtete die deutsche Zeitung „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf einen vertraulichen Entwurf der Sicherheitszusagen.

„Die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten werden langfristig und zusammen mit Partnern zu Sicherheitszusagen für die Ukraine beitragen, die der Ukraine helfen sollen, sich selbst zu verteidigen, sich Destabilisierungsversuchen zu widersetzen und in Zukunft vor Aggressionen abzuschrecken“, heißt es in dem elfseitigen Dokument, auf den sich die Botschafter der EU-Mitgliedsstaaten in Brüssel geeinigt hätten. Die Maßnahmen sicherten dem von Russland angegriffenen Land politischen, militärischen und wirtschaftlichen Beistand zu.

Zusage für weitere Waffenlieferungen

Derzeit werde der Entwurf noch zwischen dem Europäischen Auswärtigen Dienst und der Regierung in Kiew abgestimmt, berichtete die „Welt am Sonntag“ weiter. Die Sicherheitszusagen sollen demzufolge spätestens Anfang Juli dieses Jahres in Kraft treten.

Die EU sichert der Ukraine dem Bericht zufolge bei weiteren Angriffen unverzügliche Konsultationen zu, denen zuvor aber beide Seiten zugestimmt haben müssten. Es werde indirekt ausgeschlossen, dass im Falle von Angriffen EU-Soldaten an der Seite von ukrainischen Soldaten an Kämpfen gegen Russland teilnehmen.

Allerdings sage Brüssel Kiew die weitere Lieferung von letalen und nicht letalen Waffen, ein fortgesetztes Training von Soldaten, Mithilfe bei der Reform des Sicherheitssektors, Unterstützung bei der Entminung des Landes und Zusammenarbeit bei der Abwehr von hybriden Bedrohungen und Cyberattacken zu. Auch verpflichte sich die EU, die Ukraine beim Wiederaufbau zu unterstützen.

Wirtschaft

Heute haben erneut mindestens tausend Menschen gegen den Ausbau des Tesla-Werks im brandenburgischen Grünheide in Deutschland demonstriert. Wie die Polizei mitteilte, setzte sich der Protestzug am Nachmittag vom Bahnhof im Gemeindeteil Fangschleuse aus in Bewegung. Die Veranstalter der Kundgebung unter dem Motto „Wasser. Wald. Gerechtigkeit“ sprachen von 2.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen.

Wie ein AFP-Videoreporter berichtete, gab es zu Beginn der Veranstaltung kurzzeitig kleinere Rangeleien zwischen einzelnen Demonstranten und der Polizei. Nach einigen Minuten sei die Demonstration aber dann friedlich verlaufen.

Am Tag zuvor hatten mehrere Personen versucht, auf das Betriebsgelände des US-Elektroautoherstellers vorzudringen. Die Polizei verhinderte das. Bereits am Mittwoch hatte ein Aktionswochenende gegen Tesla begonnen.

Vorwurf der Umweltverschmutzung

Die Aktivistinnen und Aktivisten kritisieren die geplante Erweiterung des Werks in Grünheide und werfen dem US-Unternehmen vor, Umwelt und Wasserversorgung der Region zu gefährden. Bereits seit Ende Februar demonstrieren Umweltschützer im Wald in der Nähe des Werks gegen die Erweiterung und eine damit einhergehende Rodung.

Im Februar hatte sich die Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Grünheide in einer Bürgerbefragung gegen die Erweiterung ausgesprochen.

Tesla-Chef Elon Musk zeigte sich unterdessen irritiert. „Es passiert etwas sehr Seltsames, da Tesla als einziger Autokonzern angegriffen wurde!“, schrieb er auf dem ebenfalls ihm gehörenden Portal X (Twitter). Das Unternehmen hat Vorwürfe zum Wasser stets zurückgewiesen.

Chronik

Der Gipfel des Mount Everests ist diese Saison offiziell für Besteigungen geführter kommerzieller Expeditionsgruppen bereit. Eine Gruppe nepalesischer Sherpas habe gestern Abend Seile bis zur Spitze des höchsten Bergs der Welt angebracht, sagte ein Sprecher der nepalesischen Tourismusbehörde der dpa.

Diese ermöglichen es einer Mehrzahl von ausländischen Bergsteigerinnen und Bergsteigern überhaupt erst, es über schwierige Stellen ganz nach oben zu schaffen,

Heuer erst Sherpas auf der Spitze

Bei der derzeitigen Everest-Hauptsaison sind Abenteurerinnen und Abenteurer zwar bereits am Berg und akklimatisieren sich. Das heißt, sie gewöhnen sich langsam an den geringeren Sauerstoffgehalt in großen Höhen, indem sie unter anderem Zeit in verschiedenen Höhenlagen verbringen.

Ganz nach oben hat es in diesem Frühjahr aber erst ein Team erfolgreich geschafft – und zwar das zehnköpfige Sherpa-Team, das die Seile anbrachte. Nun können auch kommerzielle Gruppen versuchen, die Spitze zu erreichen – sobald es dazu geeignete Wetterfenster gibt.

Frühling beste Saison

Im Frühling versuchen jeweils die meisten Menschen einen Aufstieg auf den Mount Everest, weil dann die Bedingungen in der Regel am besten sind. Der Berg befindet sich auf der Grenze zwischen Nepal und China im Himalaya und kann von beiden Seiten bestiegen werden.

Wer das tun will, muss jeweils eine kostenpflichtige Genehmigung in den Ländern beantragen. In Nepal kostet diese 11.000 Dollar – in China mehr, wo Aufstiege seltener sind. In Nepal stellte die zuständige Tourismusbehörde insgesamt 414 Menschen eine Bewilligung aus, darunter 75 Frauen.

Insgesamt kostet ein Everest-Abenteuer in der Regel mindestens 40.000 Euro pro Person – und oft sogar das Doppelte.

Eine seit gestern Abend in der deutschen Stadt Köln verschwundene Dreijährige ist heute Früh wieder aufgetaucht. Das Mädchen befinde sich in der Obhut der Polizei und sei dem Augenschein nach wohlauf, sagte ein Behördensprecher. Es soll sich laut Polizei in einer Wohnung aufgehalten haben. Wie das Mädchen nach seinem Verschwinden dorthin gelangt sei, werde nun ermittelt, sagte ein Polizeisprecher.

Das Kind sei nicht allein in der Wohnung gewesen – dpa-Angaben zufolge sei ein 70-Jähriger vorläufig festgenommen worden. Der Mann solle vernommen werden, seine Wohnung werde kriminaltechnisch untersucht, teilte die Polizei den Angaben zufolge mit. „Ob sich Straftaten zum Nachteil des Mädchens ereignet haben, müssen die Ermittlungen zeigen.“

Das Kind war nach Polizeiangaben mit seiner Tante in einem Park unterwegs. Dort habe die Frau ihre Nichte aus den Augen verloren. Die Polizei suchte mit einem Großaufgebot nach dem Kind.

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist ein Plantagenarbeiter bei einem mutmaßlichen Angriff durch einen der vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tiger getötet worden. Ein Team der Tierschutzbehörde suchte heute laut eigenen Angaben nach dem Tier. Die Plantage in der zentralen Provinz Riau, in der der Arbeiter tot aufgefunden wurde, befindet sich demzufolge in dem Tigerhabitat.

Die lokale Polizei war eigenen Angaben zufolge darüber informiert worden, dass zwei Arbeiter auf der Akazienplantage die Schreie eines Kollegen gehört hatten. Dieser sei zunächst nicht auffindbar gewesen, stattdessen hätten die Arbeiter Tigerspuren gefunden. Später wurde die Leiche des vermissten 26-Jährigen mit Bisswunden gefunden, wie die Polizei weiter mitteilte.

Im Februar waren in Sumatras westlichster Provinz Aceh mindestens vier Landwirte bei zwei Angriffen durch Sumatra-Tiger getötet worden. Die Großkatzen stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten der Weltnaturschutzunion. Die Organisation schätzt, dass es auf Sumatra noch etwa 400 wild lebende Exemplare gibt.

Leute

Der jüngste Sohn von Donald Trump, Barron Trump, wird doch nicht zu den Delegierten gehören, die den Ex-Präsidenten im Sommer voraussichtlich als Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nominieren werden. Der 18-Jährige fühle sich geehrt, als Delegierter der Republikaner für Florida ausgewählt worden zu sein, hieß es in einer Erklärung des Büros seiner Mutter Melania Trump, der ehemaligen First Lady der USA, an die Nachrichtenagentur AFP. Barron Trump könne aufgrund früherer Verpflichtungen jedoch nicht daran teilnehmen.

Zuvor hatte für Aufsehen gesorgt, dass das bisher von der Öffentlichkeit weitgehend abgeschirmte jüngste Mitglied der Trump-Familie die politische Bühne betreten sollte. Der 18-Jährige wäre neben seinen Geschwistern Donald Trump Jr., Eric Trump und Tiffany Trump Teil der Delegation Floridas beim Parteitag in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin gewesen, bei dem die Republikaner ihren Präsidentschaftskandidaten formell küren.

Weitere Kinder Trumps waren bereits politisch aktiv. Trumps älteste Tochter Ivanka war während seiner Präsidentschaft neben ihrem Ehemann Jared Kushner eine wichtige Beraterin. Don Jr. und Eric nehmen regelmäßig an Wahlkampfveranstaltungen teil. Erics Frau Lara wurde im März in eine wichtige Position des nationalen Organisationsgremiums der Republikaner gewählt.