Inland

Smart Meter, die neuen Strommessgeräte, sind bis Ende 2022 deutlich langsamer als versprochen installiert worden. Außerdem kostete die Einführung gut doppelt so viel wie geplant, und der Zugriff auf die Daten gelang den Anbietern nur teilweise. Damit wurde die versprochene „Intelligenz“ nicht erreicht, schreibt der Rechnungshof (RH) in einem heute veröffentlichten Bericht.

Smart Meter hätten laut EU-Verordnung bis 2020 in 80 Prozent der Anschlüsse installiert sein sollen. Österreich wollte sogar 95 Prozent erreichen. Tatsächlich hatten 2022 erst 68 Prozent der Nutzer und Nutzerinnen moderne Geräte. Da aber viele Länder in Verzug waren, verlängerte die EU-Kommission die Frist für den Umstieg bis Ende 2024.

Ende 2023 waren allerdings schon 85 Prozent der Strommessgeräte ausgetauscht, bis Ende 2024 sollten 95 Prozent oder mehr Smart Meter haben, sagte E-Control-Vorstand Alfons Haber heute auf Anfrage der APA.

Kosten mehr als verdoppelt

Die Kosten für die Investitionen in Smart Meter stiegen von vorhergesagten 830 Millionen auf 1,78 Milliarden Euro – dazu kommen noch Betriebskosten, sodass die Einführung 2,18 Milliarden Euro gekostet hat, schreibt der Rechnungshof.

Kosten für Netzverluste und Finanzierungskosten seien darin noch nicht enthalten und würden von der E-Control auch nicht erhoben, es bestehe das Risiko, dass weitere Kosten anfallen. Im Durchschnitt aller Landesnetzbetreiber kostete ein Smart Meter in der Einführungsphase 330 Euro, so die Prüfer.

„Nutzen zeichnet sich noch nicht ab“

„Der Nutzen für Endkunden und Netzbetreiber sowie für die Volkswirtschaft zeichnete sich noch nicht ab oder nur in deutlich geringerem Ausmaß als erwartet“, heißt es im RH-Bericht. Es gab offenbar verbreitet Probleme mit der Datenübertragung: Ende 2022 kommunizierte jeder siebente Smart Meter nicht, in der Ausrollquote waren aber auch „nicht intelligente“ Geräte erfasst.

Keinem Betreiber gelang es, im Juli und August 2022 täglich alle Messgeräte auszulesen – zwei Landesnetzbetreiber erreichten an einigen Tagen überhaupt kein Messgerät.

Die Kommunikation laufe nicht stabil, „obwohl das Datenvolumen derzeit noch vergleichsweise niedrig ist“, kritisiert der RH. Denn Ende 2022 hatten nur 7,2 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten die viertelstündliche Auslesung mit täglich fast hundert Messwerten gewählt.

90 Prozent ließen sich standardmäßig einmal am Tag Messwerte liefern, der Rest nur einmal im Jahr. Die Nachfrage nach Daten im Viertelstundentakt steige aber.

In der Spionageaffäre rund um den ehemaligen BVT-Mitarbeiter Egisto Ott haben die Ermittler bei Hausdurchsuchungen Ende März bei ihm zwei Laptops mit Sicherer Inter-Netzwerk Architektur (SINA) sichergestellt. Wie das „profil“ heute berichtete, wurden diese Laptops ursprünglich von dem Unternehmen eines ehemaligen Mitarbeiters des freiheitlichen Generalsekretariats gekauft.

Ott gab in seiner Einvernahme an, die Laptops seien von einem „Investigativjournalisten“ angeschafft worden. Dabei dürfte es sich um einen ehemaligen Pressesprecher der FPÖ sowie Blog-Betreiber handeln. Er selbst schrieb diese Woche auf X (Twitter): „Bei uns ist nichts mehr zu finden. Nach mehreren Monaten harter Arbeit haben wir (…) ca. 750 GB Daten, Datenleaks und Dokumente digital geschreddert, Berge an Akten physisch vernichtet und die Backups digital ins Ausland verschoben.“

Ausfindig gemacht hätten die Behörden ihn durch Nachforschungen bei dem Hersteller der Laptops. Ein weiterer Laptop soll über Jan Marsalek nach Moskau gewandert sein.

Ausland

Basierend auf geleakten Geheimdokumenten hat die BBC berichtet, dass das iranische Regime hinter dem Tod einer 16-jährigen Aktivistin steckt. Männer, die für die iranischen Sicherheitskräfte arbeiteten, sollen die Demonstrantin Nika Schakarami sexuell missbraucht und getötet haben.

Das Dokument wurde eigenen Angaben zufolge von der BBC monatelang geprüft. Gestern wurde berichtet, dass die iranische Justiz nach Veröffentlichung des BBC-Berichts gegen „eine Reihe von Journalisten und Aktivisten“ Anklage erhoben habe.

Einer der Journalisten, Mohammed Parsi, teilte auf X (Twitter) mit, dass er von der Staatsanwaltschaft in Teheran vorgeladen worden sei, weil er einen Artikel über Schakarami und die Einzelheiten ihres Todes veröffentlicht habe.

Iran weist Berichte zurück

Von iranischer Seite wurden die Berichte zurückgewiesen. Die von der Justiz geleitete Nachrichtenagentur Misan bezeichnete die BBC-Recherche als „gefälscht, unrichtig und voller Fehler“. Der iranische Innenminister Ahmed Wahidi wies die Berichte als Komplott der Feinde des Iran zurück.

Der BBC-Bericht stützt sich auf ein internes Dokument, das eine Anhörung von Mitgliedern der Islamischen Revolutionsgarde zu Schakaramis Fall umfasst. Es soll die letzten Bewegungen des Mädchens nachzeichnen.

Bericht: Mit Schlagstöcken zu Tode geprügelt

Laut Bericht wurde sie nach der Teilnahme an einem Protest gegen das Regime vor knapp zwei Jahren von Mitgliedern einer paramilitärischen Gruppe festgenommen. Da sie sich dem Bericht zufolge gewehrt haben soll, sei sie mit Schlagstöcken zu Tode geprügelt worden.

Laut iranischen Medienberichten erklärte die Polizei hingegen, dass Schakarami von einem Hochhaus gestürzt und ihre Leiche erst am nächsten Tag von Nachbarn entdeckt worden sei. Diese Version wies Schakaramis Familie dezidiert zurück.

Bei den propalästinensischen Protesten an etlichen Universitäten in den USA sind laut Medienangaben in den vergangenen Wochen mehr als 2.000 Menschen festgenommen worden. Seit dem 18. April seien Festnahmen an mehr als 40 Hochschulen in mindestens 25 der 50 US-Staaten registriert worden, berichtete CNN. An zahlreichen weiteren Unis habe es Proteste, aber keine Festnahmen gegeben.

Bei den Protesten geht es meist um die konkrete Forderung an Hochschulen und Unternehmen, finanzielle Beziehungen zu Israel zu kappen. Kritiker und Kritikerinnen werfen insbesondere dem radikalen Teil der Protestbewegung Antisemitismus und die Verharmlosung der Hamas vor.

US-Präsident Joe Biden hatte Gewalt bei den Protesten gestern in einer Rede im Weißen Haus aufs Schärfste verurteilt. „Es gibt das Recht zu protestieren, aber nicht das Recht, Chaos zu verursachen“, sagte Biden.

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Auch in anderen Staaten finden propalästinensische Protestaktionen statt. In den kanadischen Städten Toronto, Montreal und Vancouver errichteten Studierende nach Angaben von CTV News Protestcamps.

In australischen Millionenstädten wie Sydney und Melbourne demonstrieren Studierende laut ABC News ebenfalls. In Europa erwiesen sich vor allem Universitäten in Großbritannien und Frankreich als Orte des Protests.

Onlinebetrieb an Pariser Eliteuni

Die Pariser Elitehochschule Sciences Po stellte heute auf Onlinebetrieb um. Die meisten Gebäude blieben geschlossen, die Polizei sperrte auch eine Zufahrtsstraße ab, wie die AFP berichtete. Am Vorabend hatten etwa 100 Studierende für eine friedliche Sitzblockade der Hochschule gestimmt.

Zudem wollen sechs Studierende mit einem Hungerstreik erreichen, dass eine Arbeitsgruppe eingerichtet wird, um die Beziehungen zwischen der Sciences Po und israelischen Hochschulen zu überprüfen. In einer zweistündigen Debatte am Vorabend hatte ein Vertreter der Hochschulleitung erklärt, dass eine solche „Überprüfung“ nicht infrage komme.

Wenige Wochen nach der Ankündigung eines Gesetzes zur Wehrpflicht hat die Militärjunta in Myanmar die Erteilung von Arbeitserlaubnissen im Ausland an Männer vorübergehend ausgesetzt.

Die Maßnahme sei notwendig, um „mehr Zeit für die Überprüfung der Ausreiseprozesse und für andere Fragen zu haben“, hieß es gestern Abend (Ortszeit) in einer Erklärung. Nach einer Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiteten im Jahr 2020 mehr als vier Millionen Menschen aus Myanmar im Ausland.

Im Februar hatte die Militärregierung erklärt, ein Gesetz erlassen zu wollen, mit dessen Hilfe alle Männer zwischen 18 und 35 Jahre für mindestens zwei Jahre zum Militärdienst einberufen werden können. Grund dafür sei die „aktuelle Situation im Land“, hieß es. Daraufhin hatten Medienberichten zufolge Tausende Menschen versucht, das Land zu verlassen.

Das Militär in Myanmar hatte 2021 die im Jahr zuvor mit großer Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt und den Ausnahmezustand verhängt. Die seitdem regierende Junta geht hart gegen Oppositionelle vor und kämpft gegen prodemokratische Widerstandsgruppen. Angaben von Aktivisten zufolge wurden seit dem Putsch mehr als 4.900 Menschen getötet und 26.000 festgenommen.

Die Konservativen des britischen Regierungschefs Rishi Sunak haben bei den Kommunalwahlen gestern eine schwere Niederlage kassiert. Teilergebnissen zufolge büßten die Torys mehr als die Hälfte ihrer bisherigen Gemeinderatssitze ein, während die oppositionelle Labour Party deutlich zulegen konnte.

Diese erzielte auch einen Erdrutschsieg bei der Unterhaus-Nachwahl in Blackpool. Labour-Politiker Chris Webb setzte sich mit 59 Prozent der Stimmen durch.

Zwölfte Niederlage dieser Legislaturperiode

Damit gab es bei der 13. Nachwahl der aktuellen Legislaturperiode bereits die zwölfte Niederlage für die Regierungspartei. Die Wahl in Blackpool war notwendig geworden, nachdem der konservative Abgeordnete Scott Benton wegen eines Lobbyskandals zurückgetreten war. Die Torys bekamen dafür die Rechnung präsentiert.

Sie büßten im Vergleich zur Wahl 2020 32 Prozentpunkte ein, ihr Kandidat David Jones erreichte nur noch 17,5 Prozent und konnte gerade noch den zweiten Platz vor dem Kandidaten der rechtspopulistischen Reform Party, Mark Butcher, halten, der auf 16,9 Prozent kam.

Die Wahl gilt als wichtiger Stimmungstest vor der Unterhauswahl, die spätestens im Jänner 2025 stattfinden muss. Sunak hat einen Wahltermin im zweiten Halbjahr als „wahrscheinlich“ bezeichnet, jüngst aber auch einen Termin noch vor dem Sommer nicht ausgeschlossen.

Die indirekten Verhandlungen über einen Geiseldeal im Gaza-Krieg sind Medienberichten zufolge an einem kritischen Punkt angelangt. Die Führung in Israel gehe davon aus, dass die Terrororganisation Hamas das jüngste Angebot für ein Abkommen über die Freilassung israelischer Geiseln und eine Waffenruhe offiziell ablehnen wird, zitierte die Nachrichtenseite Times of Israel gestern am späten Abend einen Regierungsbeamten.

Zuvor war im Hauptquartier des israelischen Militärs in Tel Aviv das Kriegskabinett zusammengetreten, um über einen möglichen Beginn der umstrittenen Bodenoffensive in Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens zu beraten.

Währenddessen demonstrierten draußen Dutzende von Familienangehörigen israelischer Geiseln und ihre Unterstützer und forderten der Seite zufolge Regierungschef Benjamin Netanjahu auf, einer Vereinbarung zuzustimmen, die die Freilassung der Geiseln in Gaza sicherstellt – egal wie hoch der Preis dafür sei.

„WSJ“: Wenig Spielraum für Kompromiss

Eine Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hänge nun von den beiden Hardlinern Netanjahu und Jahja Sinwar ab – Letzterer ist der Anführer der Hamas in Gaza. Beider Zukunft stehe in diesem Krieg auf dem Spiel, und ihr Kalkül lasse wenig Spielraum für einen Kompromiss, schrieb das „Wall Street Journal“ („WSJ“).

In Bezug auf das aktuelle Verhandlungsangebot verlange Sinwar ein garantiertes Ende des Krieges, sagte eine dem Hamas-Anführer nahestehende Quelle dem israelischen Fernsehsender Channel 12. Israel lehnt das bisher ab.

USA werfen Hamas Abfangen von Gaza-Hilfslieferung vor

Die US-Regierung warf der Terrororganisation Hamas vor, erstmals in größerem Umfang Hilfsgüter für den Gazastreifen abgefangen zu haben. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, sagte heute in Washington, es handle sich um eine Lieferung, die von Jordanien über den neu geöffneten Grenzübergang Erez in das Küstengebiet gebracht worden sei.

„Sie wurde dann von einer humanitären Organisation zur Verteilung im Gazastreifen abgeholt, und diese Hilfe wurde von der Hamas im Gazastreifen abgefangen und umgeleitet“, sagte Miller.

Nach seinem Verständnis seien die Güter inzwischen wieder freigegeben und zurück an die humanitäre Organisation übergeben worden. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es sich um einen inakzeptablen Akt handelt.“

Die deutsche Regierung macht eine Einheit des russischen Militärgeheimdiensts GRU für einen Cyberangriff auf die SPD Anfang vergangenen Jahres verantwortlich. „Staatliche russische Hacker haben Deutschland im Cyberraum angegriffen“, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock heute während ihres Australien-Besuchs in Adelaide.

Die SPD hatte im Juni 2023 bekanntgegeben, dass E-Mail-Konten des SPD-Parteivorstands bereits im Jänner Ziel eines Cyberangriffs geworden seien. Möglich sei das durch eine zum Zeitpunkt des Angriffs noch unbekannte Sicherheitslücke beim Softwarekonzern Microsoft geworden, hieß es damals aus der SPD – und: „Es ist nicht auszuschließen, dass es zu einem Abfluss von Daten aus vereinzelten E-Mail-Postfächern kam.“

Baerbock kündigt Konsequenzen an

Laut Baerbock sind die Ermittlungen der deutschen Regierung unter Federführung des Auswärtigen Amts dazu nun abgeschlossen. „Wir können diesen Angriff vom letzten Jahr heute eindeutig der Gruppe APT28 zuordnen, die vom russischen Geheimdienst GRU gesteuert wird“, sagte sie.

„Das ist völlig inakzeptabel und wird nicht ohne Konsequenzen bleiben.“ Welche Konsequenzen das sein könnten, sagte Baerbock nicht.

Gruppe laut Berlin Teil von Militärgeheimdienst

Die Gruppierung APT28 ist nach Angaben des deutschen Verfassungsschutzes seit mindestens 2004 weltweit vor allem im Bereich Cyberspionage aktiv.

Sie habe in der Vergangenheit auch Desinformations- und Propagandakampagnen im Cyberraum geführt und zähle „zu den aktivsten und gefährlichsten Cyberakteuren weltweit“. Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz rechnet APT28 eindeutig dem russischen Militärnachrichtendienst GRU zu.

NATO besorgt

Der Nordatlantikrat, das wichtigste Entscheidungsgremium der NATO, hatte sich bereits gestern „zutiefst besorgt“ über zunehmende russische Cyberattacken geäußert, ohne aber Einzelheiten zu nennen.

In einer Erklärung war von „feindlichen Aktivitäten“ die Rede, die gegen Deutschland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und Großbritannien gerichtet seien.

Wirtschaft

Die türkischen Verbraucherpreise sind im April so stark gestiegen wie seit rund eineinhalb Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 69,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das türkische Statistikamt heute mitteilte.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem Anstieg auf 70,3 Prozent gerechnet, nachdem die Teuerungsrate im März noch bei 68,5 Prozent gelegen war. Allein von März auf April zogen die Preise um rund 3,2 Prozent an. Besonders für Bildung, Hotels, Cafes und Restaurants, Gesundheit, Verkehr sowie alkoholische Getränke und Tabak mussten die Menschen in der Türkei tiefer in die Taschen greifen.

Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins zuletzt ungeachtet der hartnäckig hohen Inflation nicht weiter erhöht. Sie beließ ihn in der vergangenen Woche bei 50 Prozent, nachdem er im März noch überraschend von 45 auf 50 Prozent angehoben worden war. Angesichts der verzögerten Wirkungen dieser geldpolitischen Straffung sei beschlossen worden, den Leitzins unverändert zu belassen, hieß es.

Die Währungshüter gehen davon aus, dass die Teuerungsrate im Mai mit 73 bis 75 Prozent ihren Höhepunkt erreichen könnte. Am Jahresende soll sie mit 36 Prozent nur noch etwa halb so hoch ausfallen.

Der US-Technologiekonzern Apple hat im vergangenen Quartal weniger Gewinn gemacht, die Marktprognosen jedoch übertroffen. Der iPhone-Hersteller aus Kalifornien erzielte nach eigenen Angaben von gestern in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres einen Gewinn von 23,6 Milliarden Dollar (rund 22 Mrd. Euro).

Der Umsatz lag bei 90,8 Mrd. Dollar. Beides ist zwar ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, dieser fiel jedoch weniger stark aus als erwartet. Der Konzern teilte mit, der Umsatz seines Flaggschiffs, des iPhone, ging im Jahresvergleich um zehn Prozent von 51,3 Milliarden Dollar auf 45,7 Milliarden Dollar zurück.

Ein Rückgang war angesichts des wachsenden Drucks aus China und der zunehmenden Konkurrenz durch Huawei erwartet worden. Ein Plus gab es hingegen im Dienstleistungsgeschäft, zu dem unter anderem der App Store und Streamingdienste gehören.

Ankündigungen zu KI in Aussicht gestellt

Apple kündigte zudem einen beispiellosen Aktienrückkauf im Volumen von 110 Milliarden Dollar an. Außerdem stellte Apple-Chef Tim Cook baldige Ankündigungen bei künstlicher Intelligenz in Aussicht. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel um mehr als sechs Prozent zu.

Apple setzt KI-Funktionen zwar seit Jahren unter anderem bei den Kameras seiner iPhones ein. Bei der generativen KI, die selbst digitale Inhalte erzeugen kann, wird dem Konzern in der Branche aber ein Rückstand zu Pionieren wie dem ChatGPT-Erfinder OpenAI bescheinigt.

Ein reger Handel mit Kryptowährungen hat Coinbase einen Ergebnissprung beschert. Der Nettogewinn sei bei 1,2 Milliarden Dollar (1,12 Mrd. Euro) gelegen, teilte die größte US-Börse für Cyberdevisen gestern mit.

Im Vorjahreszeitraum war ein Verlust von 79 Millionen Dollar zu Buche gestanden. Die Aktie fiel im nachbörslichen Geschäft gestern dennoch um drei Prozent, nachdem sie den regulären Handel mit einem Plus von knapp neun Prozent beendet hatte.

Mit zahlreichen Klagen konfrontiert

Die US-Zulassung des ersten börsennotierten Fonds (ETF), der direkt in Bitcoin investiert, hatte die älteste und wichtigste Internetwährung in den vergangenen Monaten zeitweise auf ein Rekordhoch von gut 73.800 Dollar gehievt.

Insidern zufolge haben die Anträge für die Markteinführung ähnlicher ETFs auf die zweitwichtigste Cyberdevise Ethereum derzeit aber kaum Chancen auf Genehmigung.

Unabhängig davon sieht sich Coinbase mit zahlreichen Klagen konfrontiert. Unter anderem wirft ihr die US-Börsenaufsicht SEC vor, eine nicht lizenzierte Handelsplattform zu betreiben, da es sich bei Kryptowährungen um Wertpapiere handle. Diese unterlägen der Regulierung durch die SEC. Auch einige Kunden haben Coinbase wegen einer fehlenden US-Lizenz vor Gericht gezerrt.

Leute

Als britischer Premierminister hat Boris Johnson die Regel eingeführt, dass man sich bei Wahlen mit einem Ausweis identifizieren muss. Doch nun hat der konservative Politiker offenbar sein eigenes Gesetz vergessen. Johnson sei bei der Kommunalwahl gestern ohne ein Ausweisdokument am Wahllokal aufgetaucht, berichtete der Sender Sky News.

„Die Mitarbeiter des Wahllokals waren gezwungen, den ehemaligen Premierminister abzuweisen, nachdem er zunächst nicht die Gesetzgebung befolgt hatte, die er während seiner Amtszeit in der Downing Street eingeführt hatte“, hieß es.

Laut Sprecher dennoch gewählt

Johnson wollte demzufolge in South Oxfordshire seine Stimme abgeben, wo er mit seiner Familie in einem denkmalgeschützten Anwesen lebt. Dort wurde über das Amt des Police and Crime Commissioner abgestimmt, ein politischer Posten für die Aufsicht über die örtliche Polizeibehörde.

Johnsons Sprecher dementierte den Bericht nicht, sagte aber, der ehemalige Premier habe seine Stimme abgegeben. In der Früh hatte der 59-Jährige bei X (Twitter) zur Wahl der Konservativen Partei seines Nachnachfolgers Rishi Sunak aufgefordert.

Panorama

Eine halbe Million Euro für 18 Quadratmeter in bester Lage: Im Stadtzentrum von Amsterdam steht ein Parkplatz für 495.000 Euro zum Verkauf. Das Objekt nahe dem Vondelpark im berühmten Museumsviertel werde auf der Immobilienwebsite Funda angeboten und sei damit der teuerste Parkplatz der Niederlande, berichtete gestern der Sender RTL.

Laut der Anzeige des Immobilienmaklers J. Heule befindet sich der 18 Quadratmeter große Parkplatz in einem geschlossenen Gebäudekomplex „in der berühmtesten und exklusivsten Einkaufsstraße der Niederlande“. Der Standort an der Hooftstraat nahe Rijksmuseum und Van-Gogh-Museum kann der Anzeige zufolge alternativ auch für 750 Euro pro Monat gemietet werden.

Die Wohnungsnot ist in den Niederlanden ein brisantes Thema. Laut einer Studie von 2023 fehlen in dem Land etwa 390.000 Wohnungen. Die Wohnungskrise treibt die Preise zunehmend in die Höhe – bezahlbare Wohnungen sind kaum zu finden.

Auch Parkplätze sind in den Niederlanden Mangelware, seitdem viele von ihnen geschlossen wurden, um Autos aus den Innenstädten zu verbannen. Weil sie so selten seien, steige zwar ihr Wert, berichtete RTL, eine halbe Million Euro sei aber doch übertrieben.

Kultur

Der US-Gitarrist Duane Eddy ist tot. Eddy sei im Alter von 86 Jahren im US-Bundesstaat Tennessee an Krebs gestorben, berichteten US-Medien gestern unter Berufung auf seine Ehefrau und sein Management.

Eddy habe eine „ganze Generation von Gitarristen“ mit seiner Musik inspiriert, hieß es in einer Mitteilung seines Managements. „Er war der erste Gitarrengott des Rock and Roll, ein wirklich bescheidener und unglaublicher Mensch. Er wird sehr vermisst werden.“

Gitarrist Duane Eddy 2014 beim Country Music Festival in  Indio in Kalifornien
Reuters/Mike Blake

Der 1938 im US-Bundesstaat New York geborene Eddy hatte als kleiner Bub das Gitarrenspielen gelernt und wurde schon bald für seine Instrumentalmusik mit dem speziellen Twang-Klang berühmt. Songs wie „Peter Gunn“, „Rebel-’Rouser“ und „A Londonderry Air“ wurden zu großen Erfolgen. Eddy wurde mehrfach ausgezeichnet und in die Ruhmeshalle des Rock and Roll aufgenommen.